Jul 23, 2016 10:07 CET

Hörerpostsendung am 17. Juli 2016 Bismillaher rahmaner rahim - Die Nachrichten der vergangenen Woche, besonders zum Wochenende hin, waren wieder erschütternd. Ein terroristischer Anschlag im Süden Frankreichs, ein Putschversuch von Militärs in der Türkei – viele Tote und viele Verletzte. An die Zahl der betroffenen Angehörigen ist nicht zu denken. Wie gehen die Menschen mit ihren Schicksalen um. Wie lange noch soll die Gewalt der Begleiter der Menschheit sein?

Sind wir Menschen wirklich nicht lernfähig. Jahrtausende voller Kämpfe, Kriege und blutiger Auseinandersetzungen liegen hinter der heutigen Menschheit und immer noch scheint der "Hunger nach Gewalt" im Menschen nicht gestillt zu sein!?

Wie viele Ausrufe- und Fragezeichen sollen wir hinter diese Feststellung setzen – wir wissen es nicht. Unsere bescheidene Aufgabe ist es, heute wieder aus der Hörerpost zu lesen, die hier bei uns eingegangen ist.

Wir haben ja schon beim letzten Mal berichtet, dass der Posteingang in der Mailbox und in der Redaktion bescheiden ist. 3 Briefe hat der Postbote beim letzten Mal vorbeigebracht. Wir bedanken uns bei den Absendern, die wir gleich nennen werden.

Also in der Postzustellung nach Teheran war ein Empfangsbericht von Dieter Buchholz aus Klein-Oschersleben, den er am 5.Juni angefertigt hat. Er hörte uns über die 9660 kHz mit guten SINPO-Werten von 4 und schrieb:

"Guter Empfang mit leichten Schwankungen"

Auch Peter Möller aus Duisburg hat keine Kosten und Mühen gescheut und einen Empfangsbericht vom 12. Juni 2016 direkt nach Teheran geschickt. Bei ihm war der Empfang aber leider weniger rühmenswert, denn er konnte uns nur die SINPO-Werte 3-2-3-2-3 bescheinigen.

Detlef Jurk aus Berlin hat ebenfalls keine Portokosten gescheut, und anstatt den Empfangsbericht gleich "um die Ecke" in unserem Büro in Berlin einzuwerfen, hat er sein Schreiben an unsere Adresse in Teheran geschickt:

"Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe heute wieder Ihre interessante Radiostation empfangen und übersende Ihnen einen Empfangsbericht. Bitte bestätigen Sie meinen Bericht mit einer weiteren QSL-Karte Ihrer Station. Vielleicht wäre es auch möglich, dass Sie mir für meine Sammlung einen Stationswimpel zusenden könnten? Ich würde mich sehr freuen. Vielen Dank für Ihre Mühe."

Über die Frequenz 7235 kHz konnte Herr Jurk uns am 24. Juni mit seinem Grundig Satellit 60 und einer Teleskopantenne mit SINPO 5-4-4-4-4 empfangen. Das ist schön.

In unserem Büro in Berlin ist dann noch der Juli-Empfangsbericht von Christoph Paustian aus Häusern eingegangen, und zwar hörte er uns am 3.7. auf der 9660 kHz mit verständlicherm Empfang.

Allen Absendern dieser Empfangsberichte werden wir natürlich gerne wieder eine QSL-Karte ausstellen und die gewünschten "Souvenirs" zuschicken.

 

Weitere Posteingänge haben wir natürlich noch in unserer Mailbox und bedanken uns zunächst bei Dieter Leupold aus Leipzig:

"Hallo liebe IRIB Redaktion 

Heute wieder ein Empfangsbericht vom Sonntag dem 10. Juli 2016. Der Empfang war auf 9660 kHz recht gut, nur leichtes Fading,  etwas schwächer und gestörter war er auf 7235 kHz.

Davon habe für Euch einen mp 3-Mitschnitt gemacht und noch ein Bild von meinem Empfänger TECSUN PL-310 mitgeschickt."

 

Die SINPO-Werte sind bei Herrn Leupold auf der 9660 kHz 45444 – das freut uns. Leider gab es andere Mängel, denn er schrieb noch:

 

"Die Frequenz 9660 kHz wurde ganz plötzlich um 18:19 Uhr UTC abgeschaltet auf 7235 kHz wurde weiter gesendet." Und: "Ich vermisse den kurzen Wetterbericht aus dem Iran mit den Temperaturen !"

Wir entschuldigen uns für die entstandenen Mängel, die bei live-Sendungen durchaus vorkommen können.

Schon seit längerem ist eine Mail von den Harings aus Österreich in der Mailbox:

"Sehr geehrte Damen und Herren von I.R.I.B.

Wie geht es Ihnen? Wir hoffen gut? Wir haben dankend Ihre schöne Karte mit den Bestätigungen für die Monate Jänner, März + April bekommen! Danke nochmals! Nun der Bericht für Juni 2016.

Alles Gute und liebe Grüße aus Österreich"

Die Harings hörten uns mit SINPO-Werten von 3 und 4 ganz gut über die 9660 kHz, und Herr Haring hat an seine Mail 2 Fotos angehängt, aber keine Erklärungen dazu abgegeben. Auf dem einen steht ein Mann neben einem Gipfelkreuz  -  wahrscheinlich ist es unser Hörerfreund selbst.

Das andere Foto zeigt eine Art Schlüsselblume, deren Blätter sich aber von denen der Echten Schlüsselblume unterscheiden.

Auf jeden Fall vielen Dank für die schönen Aufnahmen liebe Harings.

Unser Hörerfreund Dieter Feltes aus Pyrbaum fühlte sich beim Hören unserer Sendung am 5. Juli an einen früheren Urlaub erinnert, warum, dass können Sie gleich hören:

"Sehr geehrte Damen und Herren! 
Wie gesagt schade, dass die Morgensendung weggefallen ist. Dort hatte ich einen viel besseren Empfang als bei den Abendsendungen. 
Der Bericht über das Gold hat mich sehr interessiert. Ich mag gerne Gold und habe meiner Frau schon in der Vergangenheit kleine Goldkettchen geschenkt. Vor einigen Jahren war ich mit meiner Frau in Dubai und dort hatte ich die Gelegenheit verschiedene Goldbasare zu besichtigen. Als ich die Schaufenster sah, war ich hin und her gerissen, was man mit Gold alles machen kann. Und die dortigen Frauen, so habe ich festgestellt tragen sehr viel Gold, sei es Ketten oder Ringe. Wie ist es in Ihrem Land. Tragen dort die Frauen auch Gold? 
Nun wünsche ich Ihnen alles Gute und viele Grüße 
Ihr Hörer Dieter Feltes"

Lieber Herr Feltes,

vielen Dank für Ihre Mail und ihren kleinen persönlichen Bericht zu einem unserer Beiträge. Schade, dass die SINPO-Werte bei Ihnen mit 2 und einer 3 sehr schlecht waren.

Zu Ihrer Frage nach der Beliebtheit von Gold bei iranischen Frauen. Auch hier hat Gold traditionell einen hohen Stellenwert und gilt als Wertanlage. Wenn Sie einmal nach Iran kommen, werden Sie sicher auch bei uns hier ins Staunen kommen, wenn Sie die Goldauslagen in den Basaren und in den verschiedenen Goldgeschäften besichtigen. Wahrscheinlich können Sie dann auch feststellen, dass sehr viele iranische Frauen vor allem Armreifen, oft in großer Zahl tragen. Aber die jüngere Generation ist auch hier bei uns heute weniger auf Goldschmuck fixiert und Modeschmuck und Silber werden bei jüngeren Frauen oft bevorzugt.

Nun wollen wir erst einmal unser heutiges Musikstück spielen, denn es ist ja noch nicht durch ein übergroßes Postaufkommen gefährdet, wir wünschen Ihnen wieder gute Unterhaltung.

Die anfangs schon erwähnten überraschenden aktuellen Ereignisse in der Türkei – nämlich der Versuch eines Militärputsches - werden sicher sehr viele weitere Folgen für das Land und die Region und nicht zuletzt auch auf die Flüchtlingskrise haben. Die Türkei ist ja für Europa ein Schlüsselland zu diesem Thema.

Die Flüchtlingskrise, die zunächst vor diesen Ereignissen verblassen mag, ist dennoch weiterhin präsent und wir haben heute noch einen Livebericht aus dem Hörerkreis, von unseren engagierten Freunden den Grüters aus Nordfriesland. Diesem Bericht können wir entnehmen, wie sich die Flüchtlingskrise auf das Leben der Menschen in Deutschland ausgewirkt hat und danken den Grüters, dass sie bereit waren uns zu berichten.

"Liebes IRIB-Team,

heute kommt nun wie versprochen unser kleiner Bericht über unsere ehrenamtliche Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe. Ebenso fügen wir einen kleinen Zeitungsartikel bei.

Nachdem im Spätsommer 2015 die Flüchtlingszahlen in Deutschland explodierten und die Unterbringungsmöglichkeiten in den Städten ausgeschöpft waren, hatte man sich entschlossen auch den ländlichen Raum zu nutzen. Auch in unserem kleinen Dorf in Nordfriesland, 8 km von der nächsten Kleinstadt entfernt, hatte ein Hausbesitzer der Kommune sein Ferienhaus mit 4 Wohnungen für ankommende Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. In Vorbereitung der zu erwartenden Neubürger fand in unserem Dorf ein Runder Tisch statt, zu dem die Dorfbewohner eingeladen waren. Fragen wie "wer wird kommen, wie viele werden es sein, welche Unterstützung benötigen sie, wer stellt sich als Pate oder Helfer zur Verfügung" wurden geklärt.

Im November war es dann soweit. Da wir uns als Paten für die Flüchtlinge gemeldet hatten, begrüßten wir in unserem Dorf Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak bei der Ankunft in ihrer Wohnung. Die nächsten Aufgaben, die auf uns zukamen, waren vielfältig:                                  
Ein Briefkasten musste organisiert und mit den Namen der neuen Bewohner versehen werden. Etliches im Hausrat (Staubsauger, Wäscheständer, Handtücher, Schrubber etc.) fehlte, was wir über Spendenanfragen bei Dorfbewohnern oder auch in Geschäften in der nächsten Kleinstadt organisierten. Auf die gleiche Weise gelang es uns Fahrräder für alle Bewohner zu besorgen, ebenso einen neuen Kühlschrank usw...  Die Hilfestellung bei der Eröffnung des Bankkontos war ebenso wichtig, damit der monatliche Sozialhilfesatz vom Amt überwiesen  werden konnte. Die Miete für die Wohnung wird vom Sozialamt übernommen und direkt an den Vermieter überwiesen.

Ebenso beteiligt sich das Amt an den Strom- und Heizkosten und übernimmt auch die Kosten für die Müllentsorgung. Insgesamt ist die finanzielle Versorgung der Flüchtlinge angepasst an die Leistungen des deutschen Sozialhilfesystems einschließlich der Krankenversicherung. Eine große Herausforderung stellte die Mülltrennung dar: braune, gelbe, graue und grüne Tonne. Welcher Müll gehört in welche Tonne? Wann muss welche Tonne morgens um 6 Uhr am Straßenrand stehen? Mit Bildtafeln, viel Geduld und mit Unterstützung hatten wir dies nach drei Monaten gemeinsam im Griff.

Wohnen im ländlichen Raum bedeutet auch, dass man nicht die optimale Verkehrsanbindung zur nächsten Kleinstadt hat, wo sich alle Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Behörden befinden. Mit  5 Busverbindungen am Tag muss man schon genau planen, wann man Einkäufe und Termine wahrnehmen kann. Dieses Planen war schon eine große Herausforderung für die neuen Bewohner. Jedoch hatten sich etliche Dorfbewohner und auch wir für Fahrdienste mit dem PKW zur Verfügung gestellt, was gerne und oft genutzt wurde.

Der Besuch von Sprachkursen und die erste Begleitung dorthin war ebenso unsere Aufgabe wie die Begleitung zu Ärzten und Behörden sowie die Erledigung von Schriftverkehr und Kontaktvermittlung zum hiesigen Sportverein.

Unser Telefon zu Hause klingelte unentwegt, da Dorfbewohner warme Kleidung, Hausrat etc. anboten, die Hilfsbereitschaft war enorm. Zum Beispiel in der Adventszeit brachte eine Bäuerin den neuen Mitbürgern zwei Flugenten für ein feierliches Sonntagsessen.

Gemeinsam mit ‚unseren Migranten‘ führten wir einen Abend der Begegnung im Dorfgemeinschaftshaus durch. Ein Lichtbildervortrag zum Land Syrien (vor dem Krieg), ein deutsch-syrisches Büffet mit Musik an der DAF und viele schöne Gespräche und Begegnungen an diesem Abend, sorgten für ein besseres Kennenlernen untereinander und ließ alle schrecklichen Kriegs- und Fluchterlebnisse für einige Stunden in den Hintergrund treten.

Einem Migranten konnten wir einen Praktikumsplatz auf einem landwirtschaftlichen Hof vermitteln und einem anderen, der bereits sehr gut Deutsch konnte, waren wir behilflich bei der Suche nach Arbeit. Auch hier war Geduld gefragt, da das Arbeitsamt erst abklären musste, ob ein deutscher Arbeitsloser bzw. EU Bürger diesen Job annehmen wollte, da Flüchtlinge nachrangig den Zugang zum Arbeitsmarkt erhielten. Erst dann gab es grünes Licht von der Ausländerbehörde und die Arbeitserlaubnis wurde erteilt.

Inzwischen ist für uns nun etwas Ruhe eingekehrt, da alle Flüchtlinge in die näheren Kleinstädte umgezogen sind. Wir betreuen nur noch einen minderjährigen unbegleiteten Jugendlichen und sind für ihn für die Familienzusammenführung tätig.

Nach 8-monatiger Patentätigkeit möchten wir ein Zwischenfazit ziehen: Integration ist kein Selbstläufer, beide Seiten müssen bereit sein aufeinander zuzugehen. Das Erlernen der deutschen Sprache ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt, Ausbildungsplatz oder Universität.

Bis auf eine unbedeutende Ausnahme gab es bei uns im Dorf keine fremdenfeindlichen Äußerungen oder gar Übergriffe, wie in etlichen anderen Orten Deutschlands. Allerdings sollten wir lernen, dass nicht jeder, der misstrauisch gegenüber Fremden ist, gleich ein Rassist ist. Oftmals verbergen sich hier Ängste, Unwissenheit oder Unsicherheit der anderen Kultur gegenüber oder oft auch die Unzufriedenheit mit der eigenen persönlichen Situation, für die man dann schnell die Migranten verantwortlich macht.  Auch hier ist wieder Geduld gefragt und das immer wieder 'Aufeinanderzugehen' ist nötig, damit auch diese Menschen  mit ihren Sorgen ernstgenommen werden, und nicht irgendwelchen rechten und ausländerfeindlichen Populisten hinterher laufen.

Das nun in Deutschland vorgelegte Integrationsgesetz‚ 'Fördern und Fordern‘ macht u.a. für die Migranten die Teilnahme an Integrationskursen zur Pflicht. Hier geht es neben dem Erlernen der deutschen Sprache auch um die Vermittlung unserer gesellschaftlichen und kulturellen Werte, Rechte und Pflichten der Bürger sowie um Informationen  zum Sozial-, Gesundheits-, Bildungs- und Rechtssystem. Kritiker an diesem Gesetz meldeten sich bereits zu Wort, aber die Zukunft wird zeigen wie wir alle damit zurechtkommen.

Nun ist der Bericht doch etwas länger geworden und zum Schluss hätten wir an Euch auch eine Frage: Gibt es in Iran auch so etwas wie ein Asylgesetz/Einwanderungsgesetz? Es kommen ja wohl viele Afghanen nach Iran, um dort  Arbeit zu suchen. Kommen diese Menschen legal oder illegal nach Iran und wie wird das bei euch geregelt?

Euch allen im IRIB-Team wünschen wir alles Gute und grüßen Euch ganz herzlich aus Nordfriesland

Gisela und Manfred Grüter"

Für den mitgeschickten Zeitungsausschnitt aus dem Dagebüler Tagblatt bleibt heute keine Zeit mehr, ebenso können wir heute auch nicht mehr auf die Fragen der Grüters eingehen und verschieben dies auf ein ander Mal.

Auf jeden Fall hoffen wir, dass auch für Sie liebe Hörerfreunde der praxisnahe Bericht von den Grüters interessant war, da er einen authentischen Einblick in die Arbeit von Menschen gibt, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert haben.

Wir wünschen alles Gute für die bevorstehende Woche und freuen uns, wenn wir Sie gesund und munter am nächsten Sonntag zur gleichen Zeit, an gleicher Stelle, und auf gleicher Welle, wieder begrüßen dürfen.

Ihr Team von IRIB  sagt Choda hafez – Gott schütze Sie!