Oct 21, 2016 11:51 CET

Hörerpostsendung am 16.Oktober 2016 - Bismillaher rahmaner rahim - Liebe Hörerfreunde, heute freue ich mich, dass Herr Ahmad Radschabi wieder an meiner Seite ist, und Sie freuen sich sicher auch darüber, dass wir mit dem Stimmenwechsel die Hörerpostsendung noch besser präsentieren können.

Ja, und ich freue mich, dass ich nach langer Pause wieder mit Frau Tschupankare zusammen aus der Hörerpost vorlesen kann. Entschuldigen Sie bitte meine ausbildungsbedingte längere Abwesenheit. Wir begrüßen Sie nun gemeinsam recht herzlich zur heutigen Sendung.

Unglaublich reiche und unglaublich arme Menschen leben in unserer Welt liebe Hörerfreunde. Heute ist Welternährungstag oder auch Welthungertag genannt. Wir wollen diesen Tag nicht unerwähnt lassen und unseren Freunden in der Hörerrunde einige Eckdaten zu diesem Thema mit auf den Weg geben, die auch zum Nachdenken anregen sollen, denn wir sitzen ja bekanntlich "alle in einem Boot".

Den Angaben der FAO und der UNICEF zufolge stirbt alle 5 Sekunden ein Mensch an den Folgen der Unterernährung. Das sind 24.000 Tote täglich, ca. 18.000 davon sind Kinder unter fünf Jahren. Auf ein Jahr bezogen sind das fast 9 Millionen Tote. Dies sind aber nur vorsichtige Schätzungen. Andere Zahlen gehen von täglich bis zu 100.000 Toten aus - mehr als 30 Millionen jährlich. Dieses Massaker geschieht täglich im Wissen aller. Trotz Gen-Pflanzen und High-Tech-Landwirtschaft bleibt der Hunger die Todesursache Nummer eins in der Welt. Nach Angaben des Welternährungsprogramms – WFP, sterben immer noch mehr Menschen an Unterernährung als an Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen. Weit mehr Menschen kommen durch Hunger ums Leben als durch Kriege.

Derzeit sind rund 1 Milliarde Menschen auf der Welt nicht ausreichend mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgt, und andererseits schlagen sich mehr als eine Milliarde Menschen mit überflüssigen Pfunden herum und leiden an Folgekrankheiten.

Experten zufolge könnte aber schon jetzt die doppelte Weltbevölkerung (derzeit ca. 7,3 Milliarden Menschen) ernährt werden. Aber die praktische Umsetzung scheitert an vielen Ursachen und Problemen einer gerechten Verteilung.

Sicher ist es wichtig, dass immer mehr Menschen - besonders auch in den Überflussländern - lernen, dass ihr Umgang mit Lebensmitteln einen großen Einfluß hat auf die Menge des Verbrauchs. Die moralische Hemmschwelle beim Wegwerfen von Lebensmitteln ist drastisch gesunken und das Wegwerfen von wertvollen Lebensmitteln wurde anscheinend zum selbstverständlichen Recht jedes Einzelnen.

Einer WWF-Studie zufolge landen allein in Deutschland jedes Jahr 18 Millionen Tonnen an Nahrung im Müll. Diese Menge entspricht fast einem Drittel des deutschen Nahrungsmittel-verbrauchs!

Heute wollten wir auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen, und hoffen das viele Menschen dadurch zum Nachdenken angeregt und zum Ändern ihres Handelns bewegt werden.

Der Welternährungstag wurde übrigens im Jahr 1979 eingeführt, und der 16. Oktober wurde ausgewählt, weil dies das Gründungsdatum der FAO – also der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO – ist, die im Jahr 1945 gegründet wurde.

Auf dem UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung im September 2015 versprachen 193 Länder, den Hunger innerhalb der folgenden 15 Jahren auszumerzen. Zwei Monate später wurde in dem Pariser Abkommen zum Klimawandel die Nahrungs-sicherheit als eine prioritäre Aufgabe anerkannt. Das globale Ziel "Null Hunger in 2030" könne aber ohne Berücksichtigung des Klimawandels nicht erreicht werden, hieß es. Deshalb lautet das Motto des Welternährungstages in diesem Jahr:

"Das Klima verändert sich. Ernährung und Landwirtschaft müssen sich ebenfalls ändern."

Und das geht zum größten Teil nur, wenn sich das Verbraucher-Verhalten ändert, also ist jede und jeder von uns aufgerufen, bei sich selbst anzufangen.

Wir danken für Ihr "offenes Ohr" und machen gleich weiter mit der Hörerpost.

 

Seit Wochen haben wir keine Post mehr von unserem Hauptstadtbüro in Berlin bekommen liebe Hörerfreunde, deshalb können wir nur von den E-Mails und der in Teheran eingegangenen Hörerpost berichten, was wir ja schon bei den beiden letzten Sendungen getan haben.

Noch gibt es Zuschriften im "Posteingang Teheran", die wir noch nicht vorgelesen haben. Deshalb begeben wir uns heute zunächst nach Duisburg, wo zwei unsrer Hörerfreunde sich im Sommer die Zeit genommen haben, uns mal wieder zu schreiben. Es sind Kurt-Jürgen Przystupa und Peter Möller.

Herr Möller hat uns am 17. Juli und am 21. August gehört mit SINPO-Werten von 4 und 3 auf der 9660 kHz. Dazu schrieb er:

"Hallo an die deutsche Redaktion von IRIB.

Wie Sie ja sehen können ist der Umschlag mit dem Empfangsbericht mit einem Computer gedruckt worden. Auch der Aufkleber für die Luftpost ist mit aufgedruckt. Ich habe versucht immer in Deutsch, Englisch und dann auch in der Sprache des Landes, wie Persisch, Arabisch, Koreanisch und Chinesisch das Wort Luftpost mit aufzudrucken, was aber nicht ganz so einfach ist. Ich habe die Übersetzung aus einem Internetcafe.

Nun meine Frage: Steht da jetzt wirklich in Arabisch das Wort "Luftpost" auf dem Umschlag, oder irgendwelcher Unsinn?"

Lieber Herr Möller, wir können Sie beruhigen, auf dem Umschlag steht neben Luftpost und Airmail ganz richtig, und zwar in Farsi oder Persisch "post-e hawaii" also Luftpost. Es ist alles in Ordnung. Übrigens: Ihr Brief, der am 23. August in Duisburg abgestempelt wurde, bekam am 13. September seinen Eingangsstempel in Teheran. Es sind also 3 Wochen vergangen, bis er hier ankam. Wo er sich in dieser Zeit aufgehalten hat, wissen wir leider nicht, aber wir haben uns ja schon an diese langen Zeiträume gewöhnt im Laufe der Jahre und unsere Hoffnungen auf diesbezügliche Änderungen ganz weit heruntergeschraubt.

Herr Möller hat seiner Post, für die wir uns herzlich bedanken, auch ein Prospekt vom Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg beigelegt. Es handelt von der seit 2013 in diesem Museum eröffneten Mercator-Schatzkammer und trägt den Titel:

Gerhard Mercator: Schätze der Kosmographie

Für alle die nicht wissen, wer Gerhard Mercator war hier einige Informationen. Mercator ist das lateinische Wort für Kaufmann oder Krämer. Aber Gerhard Mercator war alles andere als ein Krämer, er war nämlich ein bedeutender Gelehrter des 16. Jahrhunderts und bis in die arabisch-islamische Welt berühmt. Er war nicht nur Geograph und Kartograf, sondern auch Kosmograf, Mathematiker, Theologe und Philosoph. Und darauf bezieht sich die 1996 gegründete Stiftung Mercator, die dem interkulturellen Wissensaustausch gewidmet ist.

Zu Weltruhm gelangte Gerhard Mercator mit seiner 1569 herausgegebenen Weltkarte "ad usum navigantium", die für die Seefahrt bestimmt war. Erstmals wandte Mercator hier die später nach ihm benannte Mercator-Projektion mit "wachsenden Breitengraden" an. Mit ihrer Winkeltreue war Mercators Weltkarte ein Meilenstein der Navigation, denn zum ersten Mal ließ sich der Schiffskurs als eine gerade Linie darstellen. Gerhard Mercators wegweisende Ideen befinden sich heute in jedem GPS-Gerät. Flugzeuge und Schiffe bewegen sich mit Mercator auf sicherem Kurs. See- und Landkarten werden noch immer in der von ihm erdachten Karten-Projektion erstellt.

Auch das deutsch Vermessungswesen verwendet heute noch eine Weiterentwicklung von Mercators genialer Idee aus dem Jahre 1569.

In seiner neuen Heimatstadt Duisburg schuf der Gelehrte den bedeutendsten Teil seiner Werke: Seine große Europakarte war über 100 Jahre Vorbild für alle Karten des Kontinents. 1594 verstarb der hochgeehrte Gelehrte in seiner neuen Heimatstadt Duisburg und wurde in der Salvatorkirche, in der heute ein Epitaph an ihn erinnert, beigesetzt.

Dank unserem Hörerfreund Peter Möller aus Duisburg wissen wir in der Hörerrunde nun wieder etwas mehr. Und sein Hobbykollege in der gleichen Stadt, der Kurt-Jürgen Przystupa will auch zu unserer Wissenserweiterung beitragen, gleich kommt seine Post. Aber zunächst spielen wir unser heutiges Musikstück für Sie. 

4 Empfangsberichte von Ende Juni bis Ende Juli schickte uns Herr Przystupa und er konnte uns sogar über die 7235 kHz besser empfangen als über die 9660 – eine interessante Erfahrung. Vielen Dank.

Dazu schrieb er am 30. Juli:

Lettische Frauen und niederländische Männer sind die Größten, sagt eine Studie.

London - Die größten Frauen leben in Lettland, die größten Männer in den Niederlanden. Das hat eine Studie des Imperial College in London ergeben. Der durchschnittliche 18-jährige Niederländer war im Jahr 2014 demnach etwa 1.83 Meter groß, die durchschnittliche Lettin 1,70 Meter. Deutschland liegt bei den Männern mit 1 Meter und 80 Zentimetern auf Rang 11, bei den Frauen mit 1 Meter und 66 Zentimetern auf Rang 14.

Die kleinsten Männer lebten 2014 in Ost-Timor (1,60 Meter) und die kleinsten Frauen in Guatemala (1,49 Meter). Das internaltionale Forscherteam um Majid Ezzati untersuchte Daten über die Körpergröße von Menschen in 200 Ländern, die zwischen 1806 und 1996 geboren wurden.

Heraus kam dabei auch, dass die Menschen in vielen Ländern in den vergangenen 100 Jahren erheblich größer geworden sind.

Am deutlichsten war dies bei Männern im Iran der Fall und bei Frauen in Südkorea. Während der Iraner heute im Schnitt 20,2 Zentimeter gößer ist als noch vor 100 Jahren, sind die Südkoreanerinnen um durchschnittlich 16,5 Zentimeter gewachsen.

Die Forscher erhoffen sich durch die Erkenntnisse Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand in den untersuchten Ländern. "Diese Studie gibt uns ein Bild von der Gesundheit ganzer Völker in den vergangenen hundert Jahren," sagte Majid Ezzati. Wer größer ist, lebt im Durchschnitt länger und ist weniger anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Als ich diese "Information" las fragte ich mich, wie groß ist wohl der heutige Iraner?

Lieber Herr Przystupa die durchschnittliche Körpergröße iranischer Männer liegt laut Internetinformationen bei 1 Meter und 74 Zentimetern, die durchschnittliche Körpergröße iranischer Frauen bei 1 Meter und 60 Zentimetern. Diesen Angaben zufolge war der durchschnittliche iranische Mann vor 100 Jahren wohl nur um eineinhalb Meter groß.

Herr Przystupa hat uns aber noch eine Meldung zu Iran mitgeschickt, die vielleicht auch für Sie liebe Hörerfreunde interessant ist.

"Iran: Visum gilt drei Monate

Teheran - Im Iran sind nun längere Aufenthalte möglich, das Land hat die Visa-Erteilung bei Einreise über einen Flughafen auf drei Monate (bisher 1 Monat) erweitert. So will das Land die Entwicklung des Tourismus vorantreiben.

Zu diesem Artiel habe ich folgende Frage:

Was ist wenn jemand mit dem Auto eine Tour durch den Iran plant, welche Dauer hat dann sein Visum?

Mit "Autourlaub" könnte man den Tourismus doch auch vorantreiben, oder.

Mit freundlichen Grüßen Kurt-Jürgen Przystupa. Duisburg-Fahrn, 4.8.2016"

Lieber Hörerfreund, sicher ist die Möglichkeit unser Land mit dem eigenen Fahrzeug zu bereisen sehr interessant und dies tun auch schon einige Menschen, aber sie sind vergleichsweise in der Minderzahl. Für die Einreise mit dem eigenen Auto gibt es vielerlei Bestimmungen, die zu beachten sind. Da eine Autoreise über eine so lange Strecke von rund 6000 Kilometern natürlich auch viel Zeit in Anspruch nimmt, kommt sie ja nur für wenige Menschen in Frage. Die Bestimmungen sind auch sehr unterschiedlich und werden immer wieder einmal geändert, deshalb ist es hier fehl am Platze bestimmte Angaben zu machen. Alle, die sich für eine sicher empfehlenswerte Autoreise nach Iran interessieren, müssen sich zunächst mit den iranischen Auslandsvertretungen, wie Botschaften und Konsulaten, über die Bestimmungen informieren.

Einer unserer Hörerfreunde, der auch immer seinen Iran-Radar – wie er es selbst nennt – angeschaltet hat, ist Paul Gager in Wien. Zu seiner letzten Serie von Empfangsberichten, die am 19. September beginnt und dokumentiert, dass er uns wieder jeden Tag gehört hat bis zum 28. September, schrieb er:

"Wieder hat mein Iran TV-Radar angeschlagen: 

ARTE tv sendet am 27.Oktober 2016 um 15:50 Uhr in der Doku-Reihe: In der Welt zu Hause Iran - Das Höhlendorf von Kandovan Wiederholung am 17.11.2016 um 08:55Uhr 

Wir geben Ihnen jetzt noch einige  Informationen von ARTE über diesen Film bzw. diese Doku-Reihe weiter:

In der 20-teiligen Reihe stellt der französische Philosoph Philippe Simay ungewöhnliche Behausungen in aller Welt vor und erkundet, was die Architektur über die Lebensweise der Bewohner aussagt. In dieser Folge besucht Philippe das einzige noch bewohnte Höhlendorf von Kandovan im Iran, nordwestlich der Hauptstadt Teheran.

Das Dorf Kandovan liegt in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan auf 2.300 Meter Höhe, rund 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Teheran. Vulkanausbrüche haben vor einer Million Jahren Steinkegel an den Hängen des Gebirges geformt, in die die Menschen Höhlen gruben und so ein ganzes Dorf schufen. Diese Wohnform – auch als Höhlenhäuser bekannt – ist die älteste der Welt. Wie leben die etwa tausend Einwohner in ihren Felsenhäusern inmitten der Berge heute?

Der Händler Ahad lebt seit seiner Geburt in Kandovan, dem einzigen heute noch bewohnten Höhlendorf. Auf der Suche nach einem Zufluchtsort abseits des Kriegs und der Kälte fanden die ersten Menschen vor 800 Jahren, so heißt es, Zuflucht in den Bergen. Sie höhlten das Gestein aus und entwickelten einen einfachen, kargen Lebensstil. Die organische Architektur des Dorfes passt sich weitgehend den natürlichen Strukturen an. Die sanft geformten, dicht aneinandergereihten Kegel erinnern an riesige Termitenhügel: Das Dorf besteht aus robusten Felsen, in die kleine Türen und Fenster gehauen sind, ringsherum winden sich steile Gassen. Das vulkanische Gestein eignet sich optimal als Wohnraum: Es lässt sich gut bearbeiten, hält Naturkatastrophen stand und schafft eine angenehme Raumtemperatur.

Die Bescheidenheit in der Wohnkultur von Kandovan veränderte sich über all die Jahre kaum – erst der Einzug der Elektrizität in das Dorf erforderte eine Umgestaltung. Doch trotz des teilweise extremen Klimas und der Isolation fühlen sich die Dorfbewohner hier wohler als an jedem anderen Ort, sie haben gelernt, autark und im Rhythmus der Jahreszeiten zu leben.

Was noch in der letzten Mail von Herrn Gager stand, das lesen wir beim nächsten Mal vor. Heute bedanken wir uns noch für weitere Empfangsberichte bei Alfred Albrecht in Emmendingen, Joachim Thiel in Wuppertal, Werner Schubert in Grafing, Dieter Buchholz in Klein-Oschersleben, Martina Pohl in Überlingen, den Kuhns in Hamburg und Andreas Pawelczyk in Mannheim

Und wünschen Ihnen allen wieder eine gute Woche und

Khoda hafez – Gott schütze Sie!