Dez 23, 2016 18:04 CET

Hörerpostsendung am 18. Dezember 2016 - Bismillaher rahmaner rahim Heute ist schon der 4. Advent bei Ihnen liebe Hörerfreunde und Sie haben noch eine Woche bis Weihnachten. Den Kalenderangaben für das kommende Jahr zufolge wird 2017 der 4. Advent auch der Heilige Abend sein. In diesem Jahr ist der Heilige Abend ein Samstag und Weihnachten fällt somit aufs Wochenende, was sicher manchen Arbeitgeber freut und die meisten Arbeitnehmer nicht.

Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn Sie trotz aller Weihnachtsvorbereitungen und -feiern doch auch noch ein wenig Zeit finden würden, bei IRIB einzuschalten.

Unser Hörerfreund Heinz-Günter Hessenbruch will ja noch seinen 6000sten Empfangsbericht schaffen, schrieb er Anfang Dezember zu seinen Novemberberichten, für die wir danken. Dem fügte er hinzu: "Das Jahr geht zu Ende, 2017 kratzt schon an der Haustüre. Frieden und Zufriedenheit sind in diesen Zeiten wichtig geworden, waren eigentlich immer wichtig, nur wir hatten andere Prioritäten. In diesem Sinne eine gute Zeit, Ihr Heinz-Günter Hessenbruch."

 

Die ersten Weihnachts- und Neujahrsgrüße erhielten wir aus Frankfurt von Siegbert Gerhard und Birgit Denker. Vielen Dank. Und schon bald danach schlossen sich Felicitas und Heinz Haring mit einem persönlichen Foto den guten Wünschen für uns an:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wünschen Ihnen, Ihren Familien und Freunden ein schönes Weihnachtsfest und ein Gutes Neues Jahr 2017."

Außerdem schrieb Herr Haring noch in einer weiteren Mail:

"Ich bekomme hier in der Mitte Österreichs täglich Ihre Sendung auf beiden Frequenzen herein, und das nicht schlecht. Jedoch habe ich Ihnen nicht alle RR'S zugesendet, da auch Ihr genug Arbeit für den Jahreswechsel haben werdet!!"

 

Vielen Dank für Ihre guten Wünsche, wenn wir hier auch noch etwas auf unser iranisches Neujahr warten müssen, liebe Harings.

Unsere Hörerfreunde in Hamburg, die lieben Kuhns, wissen das und so schrieben Sie am 11. Dezember:
"Als Hörer von IRIB wissen wir, dass der Iran eine andere Zeitrechnung hat. So wünschen wir Ihnen, wie es bei uns Brauch ist, ein gesegnetes Jahr 2017.
Mögen alle Ihre Wünsche in Erfüllung gehen."

 

Schönen Dank für die guten Wünsche nach Hamburg und auch nach Leipzig, wo unser Hörer Dieter Leupold mit zwei funkelnden Weihnachtskarten per Mail an uns gedacht hat:

"Liebe IRIB Redaktion, wünsche Euch ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Stunden in Eurem Familienkreis und Gesundheit - wenn es auch in Iran nicht so gefeiert wird - und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2017"

Trotz aller Weihnachtsvorbereitungen hat es bei Hörerfreundin Martina Pohl noch für weitere Empfangsberichte gereicht:             

"Liebe Redaktion in Teheran, 
heute möchte ich Euch wieder 4 Empfangsberichte zukommen lassen.  Geschneit hat es hier bis jetzt noch nicht. Gestern waren wir auf Einkaufstour und haben dabei noch allerlei kleine Weihnachtsgeschenke gekauft. Vielleicht geht es auch noch auf den einen oder anderen Weihnachtsmarkt, mal sehen. 
Für heute mache ich schon Schluss und verbleibe mit den besten Wünschen 
Eure Hörerfreundin Martina vom derzeit nebligen Bodensee. "

Wie unterschiedlich doch die Einstellungen zum Thema Weihnachten sein können, zeigen uns auch die beiden folgenden Mails. Da ist zunächst die Ansicht von Dietmar Wolf in Hammelburg:

"Ich selbst kann mich nicht mit Weihnachtsmärkten anfreunden, denn diese dienen eigentlich nur dem Kommerz und ausserdem lehne ich diese 'kalendermäßigeBesinnlichkeit ' ab. Unter dem Jahr gehen die Menschen ja nicht sehr 'sozial' miteinander um, und dann plötzlich kurz vor Weihnachten entdecken die Menschen hier in Deutschland ihr Herz? Seltsam oder?"

Ganz anders dagegen der mit Leib und Seele verfasste Bericht von Michael Lindner aus Gera von Anfang Dezember: 

"In meiner Heimatstadt Gera ist es seit fast zwei Wochen wieder sehr weihnachtlich geworden. Wie jedes Jahr hat sich die gesamte Innenstadt in einen weihnachtlichen Märchenwald verwandelt. Die Eröffnung war wieder ein fantastisches Spektakel, mit Glockenspiel, Bläsermusik, Licht-Lasershow und einem zünftigen Feuerwerk. Die Weihnachtstanne auf dem Marktplatz misst ganze 18 Meter. Über 90 Weihnachtsbuden bieten ihre Waren an. Überall duftet es nach Lebkuchen, Glühwein, heißen Mandeln und gegrilltem Fleisch. Die kulinarische Verführung ist riesig!

Für die Kinder sind die 33 lebensgroßen Märchenfiguren besonders anziehend. Sie verkörpern die schönsten deutschen Märchen. Eine weitere Attraktion ist der mittelalterliche Weihnachtsmarkt, der aber nur bis zum 04. Dezember seine Tore öffnet. Es ist schon eine wundervolle Zeit, aber leider auch eine sehr hektische, die manchmal viel Nerven kostet. Das bekommen wir auch an der Arbeit zu spüren. Viele Weihnachtsfeiern sind auszurichten, die oft bis spät in die Nacht gehen. Aber das Wohl der Gäste liegt uns allen am Herzen, so dass wir diese stressige Zeit auch gut überstehen werden. Schließlich sind wir das über die vielen Jahrzehnte der Tätigkeit in der Gastronomie gewöhnt

 

Weiter berichtet Herr Lindner: Aber am Heiligen Abend ist auch für uns eine Verschnaufpause angesagt. Der 24. ist arbeitsfrei und wird zu hundert Prozent der Familie gewidmet. Ganz besonders freuen wir uns auf den Besuch unseres kleinen Enkels Filip, der nun schon fast drei Jahre alt ist. Aber auch Oma und Opa werden zu uns zum Mittagsschmaus kommen. Eigentlich ist es in den Familien am Heilig Abend untypisch so gehaltvoll zu speisen, da gibt es meistens ein Fischgericht oder sehr verbreitet Würstchen mit Kartoffelsalat. Erst die beiden Feiertage kommen dann die Festtagsbraten auf den Tisch. Aber da müssen wir ja arbeiten, so dass wir die kulinarischen Highlights einfach einen Tag vorverlegen! Aber das wird vielen anderen Leuten auch so gehen, die an den Feiertagen Dienst haben.

So, meine lieben Freunde, alles für heute.

Mit freundlichen Grüßen aus Gera, Euer treuer Hörerfreund,

Michael Lindner"

 

Herr Lindner hat uns den Mund wässrig gemacht und da wir leider keine Festtagsbraten zum Servieren haben, werden wir Ihnen jetzt erst einmal unser heutiges Musikstück auftischen, sozusagen als kleinen Ersatz für kulinarische Genüsse. Desertvorschläge werden wir Herrn Lindner per Mail zukommen lassen.

Besondere Speisen und Zutaten haben vor allem auch für die Feiertage eine große Bedeutung, das haben wir ja gerade noch einmal von Michael Lindner erfahren. Gerade aber an solchen Tagen sollten wir daran denken, dass nicht überall auf der Welt die Menschen etwas so Gutes zum Essen haben, wenn überhaupt etwas bei ihnen auf den Tisch kommt. Sicher ist es auch wichtig zu wissen, dass der Überfluß auf der einen und der Mangel auf der anderen Seite etwas miteinander zu tun haben. Deshalb möchten wir an dieser Stelle gerne eine Mail unserer Hörerfreundin Martina Pohl vorlesen, die uns zu diesem Thema nachdenklich stimmt: 

"Liebe Redaktion von IRIB,
die ungerechte Verteilung von Nahrungsmitteln ist nur eine von mehreren Faktoren, weshalb jeder 7. Mensch auf der Welt nicht genügend zum Essen hat.

Mit Nahrung wird nicht nur verschwenderisch umgegangen, auch die Nachernteverluste sind ein weiteres Hauptproblem, deren schrittweise Bekämpfung ein nachhaltiges Entwicklungsziel in den kommenden Jahren sein wird. 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel gehen so jedes Jahr verloren. Gemüse, Obst, Getreide oder Kartoffeln werden nach der Ernte falsch behandelt, nicht sachgemäß gelagert oder es fehlt an Vermarktungs-möglichkeiten. In Indien betragen diese Nachernteverluste bis zu 70 Prozent. Oft mangelt es an einer guten Infrastruktur und an geeigneten Kühlmöglichkeiten.

In den reichen Industrieländern werden Nahrungsmittel beseitigt, die marktuntauglich sind, das heißt, sie genügen  nicht den Qualitätsstandards des Handels. Viel zu kleine Feldfrüchte, Kartoffeln in Herzform, Möhren mit zwei Beinen oder krumme Gurken haben absolut keinen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft.
Dabei bietet, wie ich finde, gerade diese sogenannte marktuntaugliche Ware rein optisch gesehen, einen lustigen Hingucker. Geschmacklich stehen sie der sogenannten fehlerfrei gewachsenen Ware in nichts nach. Viel zu viele Nahrungsmittel landen aber auch im Müll, obwohl sie noch essbar wären. In Deutschland werden jährlich fast 7 Millionen Tonnen Essen von Privat-haushalten in die Tonne geworfen. Mittlerweile werden deshalb schon Kurse angeboten, in denen es vom Einkauf bis zur Resteverwertung geht. Es sollte wieder mehr der Respekt vor Lebensmitteln in den Köpfen der Menschen vorhanden sein. Wie das Wort schon sagt, sind Lebensmittel Mittel zum Leben. Der sorgsame, sowie nachhaltige Umgang mit dieser wichtigen Lebensgrundlage sollte im Bewusstsein der Menschen fest verankert sein.
Viele Grüße von Eurer Martina"

 

Wir bedanken uns bei unserer Hörerfreundin, dass sie diese wichtigen Gedanken und besorgniserregenden Tatsachen einmal zu Papier gebracht hat. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit finden sie besondere Bedeutung und sollten allen beim Einkauf im Hinterkopf präsent sein. 

Allzeit präsent sind auch die schlechten Nachrichten aus aller Welt und die Presse und die Medien sind voll davon: Flüchtlingskrise, Terroranschläge, Kriege und so weiter, sind die alles beherrschenden Themen und machen vielen Menschen Angst und verbreiten eine große allgemeine Unsicherheit.

Trotz aller schlimmen Erfahrungen aus den Kriegen der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte sind wir Menschen immer noch nicht lernfähig und alle Mahnmale von Kriegen und Völkerschlachten konnten ihre Botschaften nicht ausreichend verbreiten, es geht weiter mit dem sinnlosen Morden.

Das sich aber trotzdem viele Menschen mit diesem traurigen Thema konfrontieren, und bereit sind sich einen Eindruck von den Gräueln des Krieges zu verschaffen, zeigt uns die letzte Mail unseres Hörerfreundes Volker Willschrey. Zu seinen weiteren 10 Empfangsberichten, für die wir ihm danken, schrieb er:

 

"Das Hören hat wie immer viele neue Erkenntnisse gebracht und ich möchte Ihnen an dieser Stelle für die guten und informativen Programme danken, die ich nunmehr seit mehr als 46 Jahren hören kann.

Auch einen persönlichen Reisebericht habe ich heute wieder beigefügt. Im Oktober waren Marise und ich für einen Tag mit dem Bus nach Verdun im französischen Département Meuse gefahren. Dort gab es vor genau 100 Jahren -also 1916- die wohl blutigste Schlacht des Ersten Weltkriegs, bei der mehr als 300.000 junge Franzosen und Deutsche ihr Leben lassen mussten. Noch heute ist der Boden in der 'Roten Zone' im Norden von Verdun mit Minen und Granatsplittern verseucht und es gibt noch viele Soldaten, deren Gebeine noch unerkannt ruhen. Man hat die gesamte Zone so gelassen, wie es vor 100 Jahren war, als ewiges Mahnmahl, wie sinnlos ein Krieg ist.

Ein Reisebericht habe ich wie gesagt beigefügt. Ich hoffe, er ist interessant für Sie." 

Wir danken Ihnen Herr Willschrey. Es ist ein wichtiges Thema wie wir finden, deshalb möchten wir den Hörerfreunden gerne aus Ihrem Bericht vorlesen und damit die heutige Sendung beenden. 

 "Verdun – 28. Oktober2016. Eigentlich hatte ich schon länger vor, die Stadt Verdun und die Schlachtfelder um diese Stadt zu besuchen, aber irgendwie hatte sich das nie ergeben. Eine Fahrt nach Verdun bedeutet nicht nur das Kennenlernen dieser Region und dieser Stadt, sondern ist vielmehr eine Reise in eine der dunkelsten und schmerzhaftesten Kapitel der deutsch-französischen Beziehungen, eine Fahrt zu den Schlachtfeldern um diese Stadt, wo vor genau 100 Jahren mehr als 300.000 Soldaten sinnlos gestorben sind. Eine unglaubliche Zahl, die man nicht begreifen kann, wenn man davon hört.

In einem Vorort von Verdun verließen wir die Hauptstraße und kamen zu den Schlachtfelder von Verdun. In dieser roten Zone steht kein bewohntes Haus mehr. Der Boden ist noch heute – nach 100 Jahren – kontaminiert und von unzähligen Bombentrichtern übersät. Wenn man dort heute gräbt, findet man immer noch Leichen von gefallenen Soldaten.

Man hat sich alle Mühe gegeben, die Schlachtfelder in der roten Zone (100 Quadratkilometer) vor Verdun so weit als möglich zu erhalten, um der Nachwelt ein mahnendes Zeichen zu setzen – nie wieder Krieg. Neun Dörfer lagen in dieser Zone und bleiben für immer zerstört.

Im September 1984 trafen sich der französische Präsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl zu einer großen Versöhnungsfeier. Das Foto der beiden Politiker, die sich vor dem Eingang des Beinhauses an den Händen halten, ging um die Welt. Zur Erinnerung an dieses Treffen wurde vor dem Beinhaus eine Gedenkplatte installiert. Sie trägt folgende Inschrift:

Auf diesem französischen Soldatenfriedhof trafen sich am 22. September 1984 zum ersten Mal in der Geschichte der beiden Völker der französische Staatspräsident und der deutsche Bundeskanzler. Sie legten im gemeinsamen Gedenken an die Toten beider Weltkriege Kränze nieder und erklärten: „Wir haben uns versöhnt. Wir haben uns verständigt. Wir sind Freunde geworden.“ François Mitterrand und Helmut Kohl

 

Vor dem Beinhaus befindet sich ein Friedhof mit 16.142 Gräbern französischer Soldaten. Neben den Feldern mit christlichen Kreuzen gibt es ein Feld mit Grabstellen für muslimische Gefallene aus den damaligen französischen Kolonien, die gen Mekka ausgerichtet sind.

Am Eingang des Beinhauses (dort wo – wie schon erwähnt sich Helmut Kohl und François Mitterrand die Hand gereicht hatten) auf seiner Trompete die Europahymne, als Zeichen dafür, dass bei all dem vergossenen Blut und der verbrannten Erde ein Pflanze wächst, die Hoffnung gibt: die deutsch-französische Freundschaft. Es liegt an unserer Generation und den nächsten Generationen, dass diese Pflanze weiter gedeiht und Früchte trägt. Das sind wir den vielen Gefallenen schuldig!

Meine bisherigen Reisen beinhalteten fast ausschließlich das Kennenlernen von schönen und berühmten Sehenswürdigkeiten in aller Welt, an deren Anblick man sich erfreuen kann - selten die so nahe Bekanntschaft mit den dunklen und blutigen Ereignissen der Geschichte, dem völlig sinnlosen und mörderischen Dahinschlachten so vieler junger Menschen. Aber auch das gehört zu dem, was man sehen sollte und vor allem, woraus man lernen sollte.

 

Lieber Herr Willschrey – wir sagen Ihnen besten Dank für diesen wichtigen Bericht und wollen mit der Schlussfolgerung, die Sie aus dieser Reise gezogen haben unsere heutige Sendung ausklingen lassen:

"Und bei all den schmerzlichen Eindrücken, die wir während unserer Besichtigung der Schlachtfelder hatten, war doch eine wichtige Erkenntnis dabei, dass trotz vielen hundert Jahren der Feindschaft zwischen zwei Völkern und trotz unerbittlicher Kriege, die kleine Pflanze der Freundschaft zwischen dem französischen und dem deutschen Volk wachsen durfte und zu einem richtigen und starken Baum geworden ist. Wie Phönix aus der Asche und wie ein Wunder! Das sollte uns allen Mut machen, gerade in diesen schweren Zeiten so vieler Kriege und Krisen. Und sollte ein Beispiel für die Welt sein, dass auch da Friede entstehen kann, wo es bisher nur verbrannte Erde und Hoffnungslosigkeit gab. Es bedarf des guten Willens der betroffenen Seiten, alle Hindernisse der Vergangenheit zu überwinden und sich die Hand zu reichen. Rachgelüste und falsch verstandener Nationalismus haben da nichts verloren…

Choda hafez – Gott schütze Sie.